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galgos sind anders!

in Das Wesen und Temperament 09.10.2011 12:28
von tigall • 2.783 Beiträge

Galgos sind anders! Das zeigt sich besonders auch in ihrem Wesen. Der Windhund an sich ist vielleicht die am wenigsten "hündische" unter allen Rassen. Wie soll man diesen Unterschied beschreiben? Man trifft es am besten im Vergleich mit einer anderen Tierart – der Katze, zu deren Wesen es viele Parallelen gibt.

Galgos besitzen ein in sich ruhendes Wesen, sind über viele Dinge "erhaben". Sie wirken ruhig und stolz. Ein Galgo kann seinem Besitzer minutenlang in die Augen blicken, ohne den Blick abzuwenden. Dabei hat man keineswegs den Eindruck, er fühle sich dem Menschen irgendwie unterlegen. Der Galgo ist kein Sklavengeist, kein Befehlsausführer im Sinne von "zackigem Parieren". Bei der Zucht des Galgos war nicht die Dressurfähigkeit auf absolutem Gehorsam Zuchtziel. Dadurch unterscheiden sie sich von den Hunden, die wir landläufig als Gebrauchshunde verstehen!

Zwar ist der Galgo auch ein Gebrauchshund, nur in anderer Beziehung. Seine Dienste für den Menschen sind anderer Art und verlangen daher auch ganz andere Voraussetzungen. Die Aufgabe, auf die der Galgo spezialisiert ist, ist nun mal die Hetzjagd. Dazu war das Vorhandensein ganz anderer Eigenschaften erforderlich. Nicht das starke Abhängigsein von den unmittelbaren Befehlen des Menschen, sondern im Gegenteil: größte Selbständigkeit, Eigenüberlegung, Eigenentscheidung und auf sich gestelltes Handeln in seinem Metier, der Jagd.

Der Galgo ist ein Tier, das den Menschen eigentlich gar nicht braucht. Er könnte selbständig leben und sich ernähren. Er leiht jedoch seinem Besitzer, wie das noch heute in Spanien der Fall ist, seine Dienste. Er versorgt seinen Herrn mit Fleisch. Im Grunde wäre er existentiell unabhängig. Das zeigt sich dann auch in seinem Wesen, in stolzer Selbständigkeit.

Dabei ist dieser eigenständige Galgo zärtlich und liebevoll in seiner Freundschaft zum Menschen. Er beansprucht seinen Platz in der menschlichen Familie, in der er voll integriertes Mitglied sein will. Er ist eingerichtet auf ein inniges Verhältnis im Zusammenleben mit seinen Menschen. Er schätzt die nächste Nähe zum Menschen und genießt seine Aufmerksamkeiten und Bezeugungen der Zuneigung mit großer Genugtuung.

Manche werden im Galgo ein lebhaftes, unruhiges Tier vermuten, das in der Wohnung nur unter Schwierigkeiten zu halten ist. Das Gegenteil ist der Fall; im Haus sind Galgos so ruhig, das sich ihre Anwesenheit kaum bemerkbar macht, auch dann nicht, wenn mehrere Hunde gehalten werden.

Der Hund, der so verträumt zu Hause ruht, in liebevollem Blickkontakt mit seinem Besitzer, derselbe Hund, der im Hause stets die nächste Nähe seines Menschen aufsucht, dieser Hund mag bei Gelegenheit im freien Auslauf seiner Wege gehen. Auf und davon, wie es aussieht. Er scheint den Ruf oder Pfiff seines Menschen nicht zu hören, er scheint dessen Existenz vergessen zu haben. Doch dann kommt der Hund zurück. Freiwillig, unaufgefordert, nachdem er erkundet hat, was es zu erkunden gab. Er ist also doch nicht blindlings losgelaufen, er findet seinen Herrn selbst dann, wenn dieser schon weitergegangen ist.

Quellen
- Kosmos Hundebibliothek: "Windhunde"
- Expertenrat für den Hundehalter von I. und E. Schritt

zuletzt bearbeitet 30.01.2012 10:59 | nach oben springen

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